VOM NICHT-MITGLIED ZUM VORSITZENDEN

VEREINSGESCHICHTE – Henning Gralles Weg zum MTV Wittmund – Vor 20 Jahren aus der Not geboren

WITTMUND. (HIB) Es war ein Morgen im März vor gut 20 Jahren, als Henning Gralle Mitglied beim MTV Wittmund wurde. Mit einem Telefax hat er sich damals beim Verein angemeldet. Wenige Stunden später ist der damals 34-Jährige der Vorsitzende des Vereins mit gut 1000 Mitgliedern. „Es war aus der Not geboren. Der damalige Vorsitzende Leo Franzen hat nach 13 Jahren gesagt, er möchte den Job nicht mehr machen. Der zweite Vorsitzende Heinrich Kruse kannte mich schon, und hat mich dann darauf angesprochen“, erklärt Gralle. Kurzerhand beschloss Gralle, sich während der Mitgliederversammlung aufstellen zu lassen. „Erstmal musste ich jedoch in den Verein eintreten, sonst kann man natürlich nicht Vorsitzender werden“, sagt er.

Keine Rivalitäten

Die Mitglieder des MTV stimmten für Gralle, und das nicht nur einmal – Henning Gralle wurde bereits zehn Mal wiedergewählt. Auch nach zwanzig Jahren macht es Gralle immer noch Spaß, das Amt des Vorsitzenden auszufüllen. „Es gab während der 20 Jahre insgesamt wenig Streitigkeiten oder Rivalitäten im Verein“, sagt er. Der Umgang der Sportler untereinander sei sehr angenehm und auch im Vorstand, der aus ungefähr zehn bis 15 Personen besteht, herrsche immer eine gute Stimmung. Doch Gralle verrät auch, mit seinen 20 Jahren Vorstandstätigkeit gehört er eher noch zu den „Küken“. „Meine Stellvertreter machen das schon viel länger. Die sind schon seit 30 und 40 Jahren dabei.“

Zu seinen Aufgaben im Verein gehört vor allem das Koordinieren, sagt Henning Gralle. Übungsleiter müssen gesucht werden und auch die Kasse sollte stimmen. „Wenn man da keine Luft zum Atmen hat, macht es auch wenig Spaß“, findet der Vorsitzende.

Stabile Mitgliederzahlen

In seinen 20 Jahren Tätigkeit sei die Mitgliederzahl stabil geblieben. Das freut Gralle: „Wir schwanken da immer so zwischen 1100 und 1300 – aber das ist schon konstant.“ Bei den Sportarten habe es jedoch ab und zu einen Wechsel gegeben. Man müsse erkennen, was gerade gut ankommt und sich etwas danach richten. „Einmal waren wir eher auf Handball fokussiert, dann Leichtathletik. Da muss man einfach schauen“, findet der Vorsitzende.

Sein Verein schreibt über ihn: „In der Sprache des Sports, ein Mann für lange Distanzen. In der bald 160-jährigen Geschichte unseres Vereins gab es bisher 21 Vereinsvorsitzende und es zeichnet sich ab, dass Henning Gralle nicht nur die Ahnengalerie des Vereins erweitern wird, sondern durchaus als Vorsitzender mit der längsten Amtszeit in die Geschichte eingehen könnte – eben ein echter Steher. So wird klar, dass aus einer Notlösung eine hervorragende Geschichte entstehen kann.“

Kim-Christin Hibbeler (aus “Anzeiger für Harlingerland” vom 02.04.2024)