AUSBILDUNG - Altes dreistufiges Modell wird durch ein neues Modulsystem ersetzt – Leistungen werden anerkannt
FRIESLAND/WILHELMSHAVEN/WITTMUND. Daniela Liessmann schnauft durch. „Im November haben wir auch alles abgesagt“, erklärt die Referentin des Kreissportbundes Friesland ein wenig frustriert. Natürlich, die Kurse, die online abgehalten werden konnten, fanden statt, aber insgesamt blickt die Sportregion Friesland/Wittmund/Wilhelmshaven auf ein wenig zufriedenstellendes Jahr zurück. Damit hat sie angesichts von Corona natürlich kein Alleinstellungsmerkmal. Die Planungen für das kommende Jahr haben sich für Liessmann schwierig gestaltet. Die Situation ist schwammig. Können Praxiskurse angeboten werden oder nicht? Wird es weitere Lockdowns geben und wenn ja, in welchem Zeitraum? Deutlich mehr Spaß bereitet es der Sportreferentin da über die Übungsleiterausbildung zu berichten. Die wird im kommenden Jahr nämlich völlig neu aufgestellt.
Vorausgegangen ist der Neuausrichtung ein einjähriger Prozess der Weiterentwicklung mit den Fachverbänden und Sportregionen. Ziel war es, die Ausbildung zum Übungsleiter-C flexibler, einfacher und vor allem auch teilnehmerfreundlicher zu gestalten. Das bisherige Modell mit Grund- Aufbaulehrgang und Spezialblocksteinen wird in Zukunft durch drei anders benannte Bereiche ersetzt. Die Reihenfolge, in der diese drei Bereiche durchlaufen werden, spielt keine Rolle mehr. Im Modul C-30 (30 Lerneinheiten), einem Modul, das wahlweise als Präsenzeinheit oder im Blended Learning (siehe Infokasten) angelegt ist, werden grundsätzliche Inhalte zu Gruppenleitung, Stundenplanung und Persönlichkeitsentwicklung thematisiert. In einem Profilmodul C-40 (40 Lerneinheiten) kann zwischen den Zielgruppen Kinder und Erwachsene gewählt werden.
Völlig interessengesteuert und flexibel ist der Bereich C-50flex (50 Lerneinheiten). Dieser kann individuell aus dem Fortbildungsprogramm aller Sportregionen zusammengestellt und gestaltet werden. Es ist möglich, viele kleinere Veranstaltungen zu kombinieren oder mit einer Kompaktveranstaltung bereits 40 Lerneinheiten abzudecken. Hier kann sowohl auf Präsenzveranstaltungen als auch auf Blended Learning sowie reine OnlineKurse zurückgegriffen werden. „Wir kommen mit der neuen Struktur dem Wunsch nach, unser Angebot mehr auf die wesentlichen Personengruppen zuzuschneiden: Nämlich den Teilnehmenden der Sportgruppen sowie der angehenden Übungsleitenden“, sagt Marco Lutz, Abteilungsleitung Bildung beim Landessportbund Niedersachsen.
Schon am 16. Januar geht es im Rahmen der niedersachsenweiten Neuausrichtung auch in der Sportregion Friesland/Wittmund/Wilhelmshaven los. Dann steht ein Modul C-30 „Sport verstehen und vermitteln“ auf dem Programm, das in Jever besucht werden kann. Im Februar folgt, ebenfalls in Jever, das Profilmodul C-40 mit dem Thema „Kinder bewegen und begleiten“.
Das Thema „Erwachsene bewegen und begleiten“ wird nicht in Jever angeboten. Für den C-50flex-Bereich hat das Sportregion vielerlei Angebote über das Jahr verteilt in petto.
Und noch etwas ändert sich: „Es wird vieles anerkannt werden“, sagt Sportreferentin Daniela Liessmann. Dazu zählt beispielsweise eine bereits absolvierte Sportassistenten-Ausbildung im Bereich der Jugendleitercard (Juleica). Aber auch die Tätigkeit als Übungsleiter im Verein wird mit einer gewissen Anzahl Lerneinheiten auf die Ausbildung angerechnet werden.
aus "Anzeiger für Harlingerland" vom 19.11.2020